Österreichs Sortenvielfalt

Rotgipfler & Zierfandler

Mit nur 250 Hektar oder 0,42 % Anteil an der Gesamtrebfläche Österreichs sind Rotgipfler und Zierfandler vertreten. Der überwiegende Teil der Weingärten ist in der Thermenregion, südlich von Wien, zu finden. Vereinzelt sind die beiden Rebsorten auch noch in Wien gepflanzt.

In Österreich sind 35 Qualitätsrebsorten für die Produktion von österreichischem Qualitätswein, laut Österreichischen Weingesetz, zugelassen. Die Hauptrebsorte ist Grüner Veltliner, der auf einem Drittel der Gesamtrebfläche bewirtschaftet wird.

Worin unterscheiden sich die Sorten und was haben sie gemeinsam?
Der Rotgipfler ist eine natürliche Kreuzung von Traminer und Rotem Veltliner. Erstmals wurde Rotgipfler um 1840 in der Steiermark urkundlich erwähnt und wird fast ausschließlich in Österreich, vor allem in der Thermenregion, angepflanzt.

Der Rotgipfler ist eine Weißweinsorte und sein Name leitet sich von den roten, fast bronzierten Spitzen der Triebe ab. Er zählt zu den spätreifenden Rebsorten und benötigt deshalb warme Lagen.

Seine Trauben zeigen sich in der Vollreife goldgelb, das Bukett ist markant und erinnert an Aromen im fruchtig-würziges Bereich.

Der Wein ist extrakt- und alkoholreich und wird meist mit leichtem Restzucker vinifiziert.

Der Zierfandler ist auch unter dem Synonym - Spätrot - bekannt.
Die Namensgebung Spätrot leitet sich von seinen Trauben ab, denn beim Eintritt in die Vollreife färben sich die Trauben rötlich.

In ampelographischer Hinsicht gehört der Zierfandler zur Familie des Grünen Veltliners, wobei die Sorten weder im Bukett noch im Geschmack eine Ähnlichkeit zeigt.

Seine größte Verbreitung ist wie beim Rotgipfler die Thermenregion. Zierfandler reift ebenfalls spät, meist erfolgt die Lese erst nach dem Rotgipfler.

Der Wein verfügt über ein nobles, elegantes, ausgeprägtes Fruchtbukett, zeigt in gereiftem Zustand feine Würznoten, ist ebenfalls extrakt- und alkoholreich. Selbst im vollreifen Zustand behält Zierfandler die Säure besser als Rotgipfler. Aufgrund seiner mächtigen Art wird er meist mit leichtem Restzucker ausgebaut.

Der Gumpoldskirchner
Mit dem Gumpoldskirchner hat der Weinort Gumpoldskirchen in der Thermenregion seinen weltweiten Ruhm erlangt. Bereits 1140 wurde der Weinort erstmals erwähnt, seine Geschichte dürfte jedoch viel älter sein. Bereits im Mittelalter war der Gumpoldskirchner ein beliebter Exportartikel.

Hinter dem Begriff „Gumpoldskirchner“ steckt eine Cuvée aus den Rebsorten Zierfandler und Rotgipfler
, der gerne auch als Spätrot-Rotgipfler bezeichnet wird. Die Cuvée aus den beiden Sorten ist vergleichbar mit einer perfekten Ehe, die Sorten ergänzen sich und zeigen somit ihre wahre Größe.

Der Zierfandler prägt die Cuvée durch seine lebendige, frische Säure und seine exotisch anmutenden Aromen, der Rotgipfler sorgt für den notwendigen Ausgleich und für die Harmonie im Wein. Durch ihren extraktreichen Körper und ihren kräftigen Alkohol eignen sich die Weine hervorragend für die Lagerung. Ab dem zweiten Jahre der Ernte entfalten sich die Aromen und die Weine öffnen sich für den Genießer.

Welche Speisen passen zu Rotgipfler und Zierfandler?
Beide Rebsorten sind vielfältig einsetzbar in der Menüfolge. Den Aufschwung und die verstärkte Nachfrage der Weine in den letzten Jahren ist eng verbunden mit dem asiatischen Küchetrend. Sowohl Rotgipfler, Zierfandler als auch die Cuvée Spätrot-Rotgipfler harmonieren hervorragend mit den würzig-exotischen Gerichten.

Gänseleber und getrüffelte Pasteten ergeben mit leicht gereiften Weinen eine harmonische Paarung.
Frischkäse, Ziegenkäse, würzige Käse, wie Blauschimmel- und Doppelschimmelkäse, und der Vielzahl an österreichischen Mehrspeisen, wie Palatschinken, Buchteln, Nusskuchen, Grieß- und Kaiserschmarren schmecken vorzüglich mit leicht restsüßen Weinen.

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Autor: Elisabeth Eder

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