Honig allein - ebenfalls wenn er flüssig ist - gärt nicht, weil die Zucker- konzentration zu hoch ist. Sie liegt bei 78-80%. In 1 kg Honig befinden sich also 780-800 g Zucker. Die übrigen 20% sind überwiegend Wasser. Nach Verdünnung mit Wasser auf ungefähr 30% Zuckergehalt kann eine Gärung genau richtig vorgenommen werden. Es können bis 17% Vol. Alkohol entstehen. Praktisch gärt
Honigwein langsamer als andere Fruchtweine, und der Endalkoholgehalt liegt bei dem Honigwein meist niedriger (etwa 12-14% Vol.). Während für gewerbliche Honigweinbereiter ein vorgeschriebenes Ausmischungsverhaeltnis von 1 Teil Honig mit 2 Teilen Wasser eingehalten werden muss (auch das Rezept in den früheren Ausgaben des Kitzinger Weinbuches war folgend ausgerichtet), ist für den Hausweinbereiter ein wesentlich erweitertes Ausmischungsverhaeltnis von 1:3 bis 1:3, 5 möglich, wobei dann die Vergärung leichter ist. Solche Weine gären meist vollkommen durch, und man kann zur späteren Nachsüssung -jeweils nach Lust und Laune - nochmal Honig verwenden.
Beim Honigwein gilt: Je besser das Ausgangsmaterial (gemäßigter Honig) und jeweils weicher das Wasser, desto besser ist der spätere Wein (für den Haus- weinbereiter kann ein Teil des Bienenhonigs auch durch Kunsthonig (Honella Invertzuckercreme) ersetzt werden)
Damit der Honig sich besser mit dem Wasser vermengt, soll sowohl der Honig (im Wasserbad) als_auch das Wasser auf ca. 50 Grad erwärmt werden. Bei dieser
Hitze wird die Vermischung vor- genommen. Nach Abkühlung auf ca. 25-20 Grad gibt man die im Rezept angegebene Kitzinger Milchsäure, das Kitzin- ger Hefenährsalz, die Kitzinger Rein- zuchthefe und das Weizenmehl dazu.
Da Honig keine natürlichen Trubstoffe beinhaltet, die gaerfoerdemd wirken, muss ersatzweise ein feingeriebener Apfel oder evtl. ein klein bisschen Weizenmehl (geschmack- los) hinzugefügt werden, das sich nach der Gärung gemeinsam mit den Germ- zellen absetzt.
Ein Zusatz von 1 l frischem oder evtl. pasteurisiertem Apfel- oder evtl. Traubensaft fördert die Gärung, wie Versuche im Labor und in der Praxis ergeben haben. Es ist sinnvoll, wenn man in diesem Saft etwa 4-6 Tage vor dem Ansetzen des Weines eine Kultur Reinzuchthefe ver- mehrt, wobei diese Flasche mit einem Wattebausch verschlossen wird (siehe Seite 67ff.).
Zur Geschmacksabrundung, -verfeine- rung bzw. um einen neuen Typ zu schaf- fen, können entweder vor, besser aber nach der Gärung, Gewürze (Nelken, Ing- wer, Kalmus, Zimt, Muskat, Hopfen u. Ae.) bzw. andere Küchenkräuter und Kräuterauszüge zugesetzt werden. Hier kann man wirklich experimentieren, wobei es ratsam ist, dies erst mit 1 l Wein zu versuchen und nur kleine Mengen an würzenden Aromen zu verwenden.
Das Gärgefäss wird nur gärvoll (Min.- destens 10% Steigraum belassen) be- füllt, mit Gäraufsatz Hobby I verschlos- sen und bei gleichbleibender Raumtemperatur vergoren. Gegen Ende der Gärung täglich einmal schütteln. Nach vollständigem Gärende abgekühlt stellen, bald von der Germ abziehen und mit 1 g Kaliumpyrosulfit auf 10l schwefeln.
Sollte nach 2-4 Monaten keine Selbst- klaerung eintreten, kann mit dem Schoe-
nungsmittel Kieselsol - jeweils nach Maizena (Maisstärke) der Trübung setzt man auf 10l Wein 10-40 ml zu und rührt gleichmässig ein - eine vollkommene Klärung erreicht werden.
Falls der Wein zu herb ist, kann mit Honig (20-50 g/Liter) nachgesüsst werden (Flaschenabfüllung siehe Seite 176ff.).
Schmegg' guuuut! B*)
So denn, das war's/95...
Unser Tipp: Als Alternative zu frischen Kräutern können Sie auch gefrorene verwenden - auch diese zeichnen sich durch einen frischen Geschmack aus!